Göttinger Tageblatt

08.12.2020 - FKG-Pensionär verwirrt Bürgermeisterin

Derzeit keine Prüfung alternativer Gebiete für „Wohnen mit Weitblick“

Nikolausberg: Ortsbürgermeisterin Karola Margraf
„verblüfft“ über Äußerungen eines Anwohners

Nikolausberg. „Verblüfft“ hat Nikolausbergs Ortsbürgermeisterin Karola Margraf (SPD) nach eigener Aussage Ausführungen eines Anwohners des geplanten Baugebietes „Auf der Lieth“ zur Kenntnis genommen, die Stadtverwaltung prüfe sein Alternativkonzept zur geplanten Wohnanlage „Wohnen mit Weitblick“. „Hier war wohl die Hoffnung Mutter des Gedankens“, schreibt Margraf, die auch Mitglied des Bauausschusses der Stadt Göttingen ist, in einer Presseinformation.
In dem von ihm als „Alternativer Planungsentwurf für Nikolausberg“ bezeichneten Arbeitspapier hatte der pensionierte Lehrer Erhard Langkeit sieben Standorte skizziert, die nach seiner Einschätzung als Alternativen infrage kämen. Sie reichten von der Umwidmung eines Spielplatzes an der Straße „Am Schlehdorn“ bis hin zu dem Vorschlag, zwischen dem Hoffmannshof und dem Ortseingang Nikolausberg eine 13 Hektar große Fläche „Unter dem Feldborn“ zu bebauen. Über diesen Vorschlag hatte das Göttinger Tageblatt nach einem Gespräch mit Langkeit berichtet.
Insbesondere diese Überlegungen hätten, so Margraf, „mit seriöser Städteplanung von Rat und Verwaltung nur wenig zu tun“. Wenn die Stadt die Notwendigkeit sehe, über den bisherigen Flächennutzungsplan hinaus ein ganz neues Siedlungsgebiet zu erschließen, würden erst andere Flächen im Stadtgebiet geprüft. Eine solche Erfordernis zeichne sich derzeit aber nicht ab. Der Ortsrat Nikolausberg hatte den Standort „Auf der Lieth“ zuvor einmütig befürwortet, berichtet Margraf. Auf dem etwa 1,5 Hektar großen Areal sollen Wohnungen für Jung und Alt entstehen.
Baudezernentin Claudia Baumgartner habe Langkeit im August 2020 lediglich „den Eingang seines Thesenpapiers bestätigt und klargestellt, dass er sich im Rahmen des anstehenden Bebauungsplanverfahrens als Bürger zu Wort melden könne“, berichtet Margraf. Maik Lindemann, Leiter des Fachbereichs Planung, Bauordnung und Vermessung, habe ihr gegenüber bestätigt, dass Bedenken gegen die Bebauung des Areals „Auf der Lieth“ geprüft würden – dies erfolge aber erst und ausschließlich im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens. Dieses Verfahren werde im nächsten Jahr durch einen Aufstellungsbeschluss gestartet, zu dem auch der Ortsrat angehört werde.
Aus einer Eingangsbestätigung abzuleiten, sein Anliegen werde fachlich geprüft, habe „mit Seriosität nur wenig zu tun“, meint die Bürgermeisterin. „Mir erschließt sich auch nicht, wie man Vorgaben beispielsweise zur Flächennutzungsplanung, des Landschaftsschutzes und der Eigentumsrechte an Flächen in einem solchen Thesenpapier einfach ausblenden kann. Von der Frage, welche Infrastruktur auf den vorgeschlagenen Flächen vorhanden ist, mal ganz abgesehen“, fügt sie hinzu.
Für Bürger gebe es außerdem die Möglichkeit, sich im Rahmen des anstehenden Bebauungsplanverfahrens einzubringen, schlägt Margraf vor. Langkeit könne sich auch als Mitglied der Arbeitsgruppe „Wohnen mit Weitblick“ einbringen.

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