Göttinger Tageblatt

22.12.2012 - Verleihung des Robert-Gernhardt-Preises 2012

Göttingen. Die Plätze der Aula des Felix-Klein-Gymnasiums (FKG) sind alle besetzt. Schon nach wenigen einleitenden Worten gibt es erwartungsvollen Applaus. In Gedenken an den berühmtesten Schüler des Gymnasiums werden Beiträge, die von heutigen Lernenden im Stil des Satirikers und Schriftstellers verfasst worden sind, mit dem Robert-Gernhardt-Preis ausgezeichnet. Das traditionelle Lied „O Tannenbaum“ wandelt sich zum Badespaß „O Wannenschaum“, und in der bebilderten Weihnachtsgeschichte „Weihnachtsmänner gibt es nicht?“ machen dieselben erst einmal Urlaub, weil keiner an sie glaubt. In den Beiträgen stehen nicht nur lustige Aspekte im Vordergrund. Die Schüler befassen sich auch mit ernsteren Themen. So im Gedicht „Knecht Ruprecht“: „Und wie ich so strolcht' durch  den finstern Tann/Rief mich Siri mit heller Stimme an:/Knecht Ruprecht, rief sie, verehrter Klient,/Treuster Apple-Abonnent!/Weihnachten fängt morgen an,/Mein Kalender erinnert daran!/Alt und Junge soll'n konsumieren,/Den Superreichen die Kassen  schmieren.“ Unter den rund 100 Beiträgen scheint viel Gelungenes zu sein. „Ich denke, der Satiriker und Parodist Gernhardt hätte seine Freude an den Werken gehabt“, sagt Peter Lücke, der Vorsitzende der Jury.
Das unterstützt auch ein Ehrengast der Veranstaltung. Der jüngste Bruder  vom Künstler Gernhardt, Andreas Gernhardt, ist anwesend. „Hier ist eine  sehr schöne Atmosphäre“, sagt der Bruder. Deshalb hat er auch ein Geschenk, passend zu dem tierischen Thema aus dem vergangenen Jahr, mitgebracht: ein Bild von Robert Gernhardt mit seiner Hündin Bella. Über  seinen gestorbenen Bruder sagt Andreas Gernhardt: „Er war jemand, der sich präsentieren konnte. Das Gedicht war in den Nachkriegsjahren eigentlich tot. Aber Robert hat es wieder salonfähig gemacht.“ 
Preisträger sind: die Klasse 6bil mit Filmen, Gedichten und Musikstücken; die Klasse 9?bil mit einem gedichteten und bebilderten Adventskalender, Theresa Rathgeber und Emilia Bachmann (5k2) mit ihrer bebilderten Geschichte „Weihnachtsmänner gibt es nicht?“; Meret Schulz (7?k2) mit dem Gedicht „Der Weihnachtshamster“; Niko Lieberum (8?mn) mit  seinem Gedicht „Knecht Ruprecht“; Elfi Tolle (Jahrgang 12) mit einer Weihnachtsparodie auf den Roman „Faserland“ von Christian Kracht; Charis Lieberum (Jahrgang 12) mit „Eine Weihnachtsgeschichte“ und schließlich Marek Steinke (Jahrgang 12) mit seinem Gedicht „Weihnachtszeit in Glauchau“.

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