Göttinger Tageblatt

20.01.2009 - Spenden-Aktion für Äthiopien

33 000 Euro: Schüler laufen für neue Schule in Afrika
Partnerschaften, Patenschaften und Hilfsaktionen von Göttinger Schulen für Kinder in armen Ländern gibt es viele. Von der Spenden-Resonanz selbst überrascht, hat das Felix-Klein-Gymnasium (FKG) jetzt ein großes Projekt gestartet: In Äthiopien soll eine Schule gebaut werden –für 90.000 Euro. Gut 33.000 Euro haben die Schüler bei einem einzigen Sponsorenlauf zusammengetragen.
Göttingen(us). „Damit haben wir überhaupt nicht gerechnet“, staunt Wilfried Meyer, Sportfachleiter und Mitorganisator des Sponsorenlaufs, über die hohe Spendensumme. Der Lauf fand zwar schon im Spätherbst vergangenen Jahres statt, aber erst jetzt sind alle fälligen Beträge eingegangen und gezählt. Eltern, Verwandte und Firmen hatten den Kindern zuvor einen bestimmten Betrag je gelaufener Runde zugesichert. „Die enorme Summe von über 33 000 Euro bringt uns so viel weiter als gedacht“, sagt Miriam Hänig, Lehrerin am FKG und Vorsitzende des Fördervereins Guadengha. Den haben Schüler, Eltern und Lehrer im vergangenen Jahr gegründet, um ihr immer größer werdendes Projekt „Entoto“ umzusetzen. Entoto ist eine Schule in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba. Dort lernen bis zu 500 Kinder im Alter von fünf bis 18 Jahren Lesen, Schreiben und Rechnen – Kinder aus ärmsten Verhältnissen – ohne Hilfe ohne Chance auf eine gute Zukunft. Getragen wird die Entoto-School von der Hilfsorganisation Hope for Children in Ethiopia. Sie bietet den Kindern auch Unterkunft, Essen und Freizeitaktivitäten, um ihnen eine Lebensperspektive zu geben. Ihre aktuelle Sorge: 2007 habe die Regierung sie von ihrem früheren Grundstück vertrieben, seitdem sei die Schule in einer Notunterkunft untergebracht. Hänig: „Provisorisch aus Lehmwänden und Wellblech gebaut.“ In diesem Jahr soll ein neues Gebäude errichtet werden, ein Grundstück hat die Hilfsorganisation bereits. Und diese neue Schule will der FKG-Verein Guadengha jetzt vollständig finanzieren. Gestalterisches Vorbild ist eine noch junge Schule im Stadtteil Gurare in Addis Abeba – Pläne und Kostenermittlung liegen also vor. „Nach dem fulminanten Start und großen Engagement in der Schule und ihrem Umfeld schaffen wir das“, sind Hänig und Meyer sicher. «Klassen als Schulpaten »Die FKG-Kontakte zu „Hope for Children“ sind nicht neu. Zu ihrem Gründer Gizachew Ayka hat das Gymnasium seit 2006 eine freundschaftliche Beziehung. Schon mehrfach hat es die Organisation unterstützt, schickt regelmäßig Schulmaterial und Geschenke. Zudem fördern elf FKG-Klassen als Paten 18 Schüler an der Entoto-School. Es gab erste gegenseitige Besuche.
Und: „Überwältigt vom Engagement der Schüler“, sei Ayka beim Sponsorenlauf sogar selbst einige Runden gelaufen, so Hänig. Im Frühjahr besucht eine FKG-Delegation wieder die Schule in Addis Abeba, um den Schulbau voranzutreiben. Und mit Aktionen sollen weitere Spendensummen zusammengetragen werden.

Kinder laufen 22 Runden
Göttingen(us). Der Sponsorenlauf im September hat die Erwartungen der Initiatoren weit übertroffen: Nahezu alle 1300 Schüler und viele Lehrer waren mit gerannt. Selbst aus den jüngsten Klassen – 5 bis 7 – seien manche im Jahnstadion fast 22 Runden gelaufen, betont Wilfried Meyer, Sportfachleiter und Kassenwart des Fördervereins „Guadengha“. Zusammen hätten die Teilnehmer mit mehr als 7000 Kilometer die Strecke von Göttingen nach Addis Abeba (5600 Kilometer) noch übertroffen. Ein Schüler habe sogar alleine 500 Euro erkämpft. Und: Trotz manch überraschend hoher Rundenzahl und geforderter Summe hätten nahezu alle Sponsoren bezahlt.

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