Göttinger Tageblatt

18.02.2008 - Alexander-Preis für Philip Seibt

Alexander-Preis für drei Journalisten / Erstmals zusätzlich Sonderpreis für Schüler verliehen

Göttingen (bib). Für seinen zweiseitigen Bericht über Ernst Gräfenberg ist Tageblatt-Redakteur Jörn Barke am Sonnabend mit dem Alexander-Preis ausgezeichnet worden. Seiner Arbeit über den in Adelebsen geborenen jüdischen Mediziner und späteren Erfinder des G-Punktes verlieh die Jury den ersten Preis. Den zweiten Preis erhielt der freie Journalist Christian Mühlhausen für seinen Bericht zum Thema Bioenergieregion Südniedersachsen. Platz Nummer drei ging wiederum an das Göttinger Tageblatt. Redakteur Michael Schäfer veröffentlichte eine Sonderseite über den eher unbekannten Göttinger Universalgelehrten Jürgen von der Wense, der 1966 starb. Am Sonnabend wurde von der Alexander-Stiftung auch ein Sonderpreis für eine Schülerarbeit verliehen. Phillip Seib vom Felix-Klein-Gymnasium erhielt diese Auszeichnung für seinen Bericht über „Göttinger Stadtindianer", eine politische Gruppe der 1970er Jahre, die im Nachgang des Mordes an Siegfried Buback für Aufruhr in der Stadt sorgte. Nach einem Vortrag von Elmar Mittler über „Die Bibliothek auf dem Weg in die Zukunft" wurden die Preisträger geehrt. Wie Jens Wortmann von der Alexander-Stiftung erklärte, habe man in diesem Jahr mit Seib erstmals einen Schüler geehrt, auch im nächsten Jahr soll es wieder einen Nachwuchspreis geben. Wortmann sagte anschließend in seiner Laudatio für Michael Schäfer, dass er sich beim Lesen der Zeitungsseite gewünscht habe, dass „das Tageblatt in einem größeren Format erscheint". Mühlhausen wurde für seine Recherche zum Thema regenerative Energien ausgezeichnet. Er habe „die Worthülse Bioenergieregion Südniedersachsen mit Leben gefüllt", so die Jury. Er habe „ein heikele Aufgabe", sagte Laudator Achim Block mit einem Augenzwinkern. In der Arbeit Barkes gehe es schließlich um einen Juden aus Adelebsen, einen renommierten Mediziner, um Verfolgung im Naziregime, um die An- und Aberkennung der Doktorwürde und um Forschung im weiblichen Intimbereich. Gräfenbergs bewegtes Leben führte den Wissenschaftler von Göttingen nach Berlin, in Haft und über die Sowjetunion und Asien nach New York, wo er bis 1957 lebte. Barke habe „ein dramatisches Leben klar zitiert", sagte Block. Mit dem Bericht sei ein Stück Zeitgeschichte anhand einer Lebensgeschichte beschrieben worden. Block: „Das ist Journalismus, der über den Tag hinausreicht".

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