Göttinger Tageblatt

10.09.2008 - Keine 'Ratten' am FKG!

 Keine „Ratten" im Unterricht «Für Abiturienten mit dem Prüfungsfach Deutsch wird es eng: Die Pflichtlektüre „Die Ratten" von Gerhart Hauptmann ist restlos ausverkauft.
Doren Kuhlencord, Fachgruppenleiterin für den Bereich Deutsch am Hainberg-Gymnasium in Göttingen, klagt: „Ich habe einen 13er Kurs, die Hälfte der Schüler hat aber kein Buch mehr bekommen. Nun musste ich meinen Unterricht komplett umstellen." Von den Schülern erhielt sie variierende Angaben über die Verfügbarkeit des Dramas – einige sprechen von zwei, andere von sechs Wochen Lieferzeit. Die Buchhandlung Deuerlich in der Göttinger Innenstadt geht optimistisch von einer Lieferung innerhalb der nächsten Tage aus. Aber die Zeit wird langsam knapp: Das Schulhalbjahr endet in diesem Jahr besonders zeitig. Pflichtlektüre für das Zentralabitur wird von den Lehrern deshalb gerne so früh wie möglich behandelt, und dazu gehören auch „Die Ratten" von Gerhart Hauptmann. Am Felix-Klein-Gymnasium in Göttingen ist es besonders heikel: Die Schule kooperiert bei dem Thema mit dem Jungen Theater, das am Donnerstag, 18. September, die Premiere des Hauptmann-Dramas „Die Ratten" präsentiert. „Viele Kurse haben den Besuch des Theaterstücks gebucht und nicht alle Kollegen können das Werk vorher im Unterricht behandeln", so Michael Bahlke, Fachobmann für das Fach Deutsch am Felix-Klein-Gymnasium. Dabei seien die Themen für das Zentralabitur seit über einem Jahr im Internet bekannt gewesen. „Der Verlag war wohl im Tiefschlaf", ärgert sich Bahlke. Beim Klett-Verlag bestätigt man Lieferschwierigkeiten. Bei der Festlegung der Auflagenzahl sei damit gerechnet worden, dass der Verlag „wie marktüblich circa die Hälfte des Marktes erzielen kann", so das Stuttgarter Unternehmen in einer Pressemitteilung. Da der Klett-Verlag jedoch die von den Lehrern geforderte kommentierte und mit Arbeitsmaterialien ergänzte Ausgabe des Dramas druckt, „übersteigt die große Menge der Bestellungen die Erwartungen erheblich". Aber auch die Konkurrenz sei momentan nicht lieferfähig. Die Nachlieferung kündigt Klett für die zweite Septemberwoche an. Und dann gilt: Wer zuerst bestellt hat, wird zuerst beliefert. Zur Überbrückung stellte der Klett-Verlag nun zwei Akte des Textes zum Herunterladen auf seine Internetseite.

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