Göttinger Tageblatt

31.10.2006 - Reformationstag

Schüler spielen Reformation

Göttingen. Zehntklässler des Felix-Klein-Gymnasiums spielen am heutigen Reformationstag in der Jacobikirche Szenen aus der Reformation in Göttingen nach. Mit dem Projekt solle eine „Erzählkirche" statt des traditionellen Reformationsgottesdienstes geboten werden, so Schulpastorin Ulrike Fuchs. In St. Johannis gibt es ein Programm für Erwachsene, bei dem der Leiter des Stadtarchivs Göttingen, Ernst Böhme, spricht.

Schüler spielen Göttinger Reformation nach Erzählkirche statt Gottesdienst in St. Jacobi / Stadtarchivar spricht in Johannis

Eine Gruppe von Zeitreisenden aus dem Jahr 1529 berichtet heute von 11.30 bis 12.30 Uhr in der Jacobikirche von derReformation in Göttingen. Bei den Zeitreisenden handelt es sich um knapp 30 Zehntklässler des Felix-Klein-Gymnasiums. Geboten werden soll so eine „Erzählkirche" statt des traditionellen Gottesdienstes.

Die Schüler stellen unter anderem Wollenweber, Ratsherren, Herzog Erich und Herzogin Elisabeth dar. Die Rollentexte hätten die Schüler nach vorangegangenen inhaltlichen Einheiten selbst geschrieben, so Schulpastorin Ulrike Fuchs, die mit einem Team von Geistlichen die Erzählkirche vorbereitet hat. Seit den Sommerferien beschäftigen sich die Schüler mit dem Thema Reformation in Göttingen. Bevor die Auftritte der Schüler beginnen, wird eine kurze Einleitung gegeben, wie das Leben in Göttingen vor der Reformation aussah. Die Stadt hatte damals 6000 Einwohner, die in Angst vor der Pest und der Hölle lebten, so berichten es Erzähler. Die Auftritte der Göttinger Zeitreisenden geben einen Einblick in das Leben der Zeitgenossen der Reformation. Die Bürger ächzen unter den Steuern, die zugewanderten Wollenweber fordern politische Mitspracherechte, arbeitslose katholische Priester denken über ihre Zukunft nach, Herzog Erich von Calenberg-Göttingen, Gegner des neuen protestantischen Glaubens, streitet mit seiner 40 Jahre jüngeren Frau und Luther-Anhängerin Elisabeth. Mit ihrer Hilfe und Vermittlung schafften es die Göttinger 1531, die neue Kirchenordnung zu verabschieden. Elisabeth wird später zur Reformationsfürstin Südniedersachsens. Im Anschluss an die Auftritte der Zeitreisenden wird sich der Göttinger Professor für Kirchengeschichte, Thomas Kaufmann, den Fragen der Schüler stellen.
Stadtkarte und Schafwolle
Begleitend ist in St. Jacobi eine Ausstellung zu sehen, die Schüler aus zwei neunten Klassen des Max-Planck-Gymnasiums erarbeitet haben. Gezeigt wird eine alte Stadtkarte Göttingens, es gibt zudem unter anderem Informationen zu Wollenweber-Techniken und – zum Riechen und Fühlen – abgeschorene Schafwolle. Während das Programm in St. Jacobi eher für Mittelstufenschüler gedacht ist – mehrere Klassen aus verschiedenen Schulen sind bereits angemeldet – gibt es zeitgleich in St.Johannis ein Angebot für Oberstufenschüler und Erwachsene. Dort spricht der Leiter des Stadtarchivs, Ernst Böhme. Zudem spielen die Kantor

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