Göttinger Tageblatt

30.03.2006 - Kristian Rink forscht

„Mein Haupthobby ist aber Sport“

Göttinger siegt bei Jugend forscht

Die Stärke der Göttinger Schüler beim Landeswettbewerb Jugend forscht lag in diesem Jahr im Fach Physik. Landessieger wurde Kristian Rink vom Felix-Klein-Gymnasium mit einem Gerät, dass die Schräglage einer Fläche ermittelt, einem so genannten Inklinometer.
Göttingen (lu). Als ein Versuch im Physikunterricht nicht klappte, weil er auf einer schiefen statt auf einer geraden Ebene stattfand, kam Kristian Rink auf eine Idee. Der 19-jährige Schüler des Felix-Klein-Gymnasiums baute ein Gerät, das Messflächen waagerecht ausrichten kann. Was sich kompliziert anhört, ist es zwar auch, funktioniert im Prinzip aber wie eine komplexe Wasserwaage. Sein „Inklinometer zur automatischen Neigungsmessung und Horizontalausrichtung“ ermittelt zunächst, wie schräg eine Fläche ist. Dazu wird auf der Schrägen ein Behälter mit einer zähen Flüssigkeit aufgestellt. Darin liegt ein Spiegel, auf den ein Lichtstrahl projiziert wird. Der zurückgeworfene Strahl trifft auf einen fotoempfindlichen Streifen. Über eine mathematische Formel, mit dem Tangens, kann der Winkel, in dem die Fläche steht, bestimmt werden. Mittels Motor wird daraufhin die Messplatte in die Waagerechte gebracht.
Eineinhalb Jahre getüftelt
„Man baut doch immer an irgendetwas rum“, erzählt Rink. An der Apparatur, die an den Computer angeschlossen ist, hat der Gymnasiast eineinhalb Jahre lang getüftelt: „Ich habe mir sogar aus München Literatur bestellt. Mein Lehrer, Harald Görlich, meine Eltern und Klaus Juraschek waren immer für meine Fragen da.“ Und ebenso versiert wie freundlich erklärt er die Vorteile seines zum Patent angemeldeten Systems: „Es gibt keine mechanische Reibung, aber eine große Eigendämpfung und eine sehr hohe Genauigkeit der optischen Abtastung.“ „Mein Haupthobby ist aber Sport“, sagt der ehemalige Tischtennislandesmeister, der auch Fußball, Tennis und Klavier spielt. Jetzt steht er gerade vor den Abiturprüfungen. Leistungskurse? „Mathe und Physik“, lächelt der Schüler. Die Abiklausuren überschneiden sich mit der Hannovermesse, zu der Rink eingeladen wurde. Aber „Abi macht man nur einmal“, rät sein Betreuer Klaus Juraschek. Danach steht der Zivildienst an: „Eine Stelle habe ich noch nicht, die Vorstellungsgespräche überschnitten sich immer mit den Jugend forscht-Terminen.“
Vom 18. bis zum 21. Mai fährt der Landessieger nach Freiburg zum Bundesentscheid.

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