Göttinger Tageblatt

16.05.2006 - Trend zu Latein auch am FKG

Gymnasien: Trend zu Latein und Griechisch

In Schulen der Region noch kein Mangel an Lateinlehrern / Auch Spanisch immer mehr gefragt

Die Fächer Latein und Griechisch sind an deutschen Schulen im Aufwind. Auch an einigen Gymnasien in Göttingen, Duderstadt, Northeim und Hann. Münden schlägt sich dieser Trend nieder. Lehrer sehen dafür verschiedene Ursachen, etwa eine Rückbesinnung auf klassische Werte oder eine Sensibilisierung durch die Ergebnisse der Pisa-Studie.
 Göttingen. Bundesweit 654000 Schüler hatten nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Schuljahr 2002/03 das Fach Latein belegt. Im folgenden Schuljahr wurden 679000 Schüler (plus 25000) gezählt und 2004/05 gab es noch einmal einen rasanten Anstieg um 60600 auf 739600. Auch im Fach Griechisch zeigte sich ein deutliches Plus von 13300 (2002/03) über 13800 im folgenden Jahr auf bundesweit 14800 Schüler in 2004/05. Zwar stiegen auch die Schülerzahlen an Gymnasien im entsprechenden Zeitraum um 3,8 Prozent an, dennoch übertreffen die Steigerungen in den altsprachlichen Fächern diesen Trend: Um 7,2 Prozent wuchs die Zahl der Griechischschüler, die der Lateinschüler steigerte sich sogar um 8,9 Prozent. Einzig die Zuwachszahlen im Spanischunterricht, der an vielen Schulen neu eingerichtet wurde, übertreffen mit satten 20,4 Prozent den Zuwachs in Latein und Griechisch. Zum Vergleich: der Zuwachs im Fach Französisch lag im gleichen Zeitraum bei 3,1 Prozent.  Obwohl Latein als Mangelfach gilt, gibt es an den befragten Schulen der Region bisher noch keine Probleme mit der Unterrichtsversorgung. Doch der bundesweite Trend schlägt sich auch am Göttinger Max-Planck-Gymnasium (MPG) nieder: Lateinlehrer Bernhard Flentje beobachtet seit zwei Jahren ein verstärktes Interesse –„auch in Klasse fünf, obwohl die Schüler dort gleichzeitig mit Englisch anfangen“. „Früher waren wir froh, wenn wir 30 Schüler hatten, die mit Latein begonnen haben“, berichtet er. Im Schuljahr 2004/05 seien es 50, 2005/06 fast 90 Schüler gewesen. „Wir hoffen, dass dieser Trend anhält.“
Besseres Textverständnis
(...)Der Schulleiter des Otto-Hahn-Gymnasiums (OHG), Heribert Piontkowitz, bestätigt ebenfalls den Trend zum Fach Latein. Das grammatische Grundgerüst und „vielleicht auch, Probleme mit Aussprache und Schreibweise in anderen Fremdsprachen umgehen zu wollen“, könnten Gründe hierfür sein, mutmaßt er.
„Latein ist gut dabei“, sagt auch Dietrich Upmeyer, Koordinator der Sekundarstufe I am Felix-Klein-Gymnasium (FKG). „Der Trend ist leicht steigend“, so sein Eindruck. Als Gründe hierfür sieht er die zunehmende Erkenntnis, „dass für den Alltagsgebrauch viel vom Lateinischen abgeleitet werden kann“. Auch die Tatsache, dass für bestimmte Studiengänge das Kleine oder sogar Große Latinum verlangt werde, könne eine Ursache für den Trend sein.

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