Göttinger Tageblatt

15.03.2002 - Weltsprache der Wirtschaft

Alcan Göttingen pflegt eine Partnerschaft mit dem Felix-Klein-Gymnasium

Weltsprache der Wirtschaft

Eine Konzerntochter kümmert sich um ihren Standort: Eine Kooperation mit dem Felix-Klein-Gymnasium bietet Alcan Göttingen die Möglichkeit, in der jungen Generation das Interesse an der Industrie zu wecken. In einem Gespräch mit der Schulleitung bekräftigten örtliche Werkleitung und Personalleitung ihren Willen, das jetzt knapp ein Jahr andauernde Projekt dauerhaft fortzusetzen.

"Unternehmen mit naturwissenschaftlichem Schwerpunkt müssen sich um den Nachwuchs kümmern", stellte Werkleiter Wilfried Annacker in der lockeren Runde unmissverständlich fest. Bei Ingenieuren, Physikern, Chemikern, den Kräften, die auch Alcan in Göttingen ebenso wie an ihren anderen Standorten benötigt, seien die Zahlen zuletzt einfach nicht besonders positiv.
In Kanada und den USA, den Kernländern des Konzerns, sei ein solches Engagment der Industrie sehr üblich. Diese Kultur gelte es, auch in Göttingen zu etablieren. Deshalb sei die Zusammenarbeit mit einem der größten Gymnasien der Region bewusst langfristig angelegt. Gefragt sei keine Einbahnstraße in Richtung Alcan. Es gehe nicht um die unmittelbare Rekrutierung von neuen Kräften, wohl aber darum, Interesse für ein Berufsfeld mit attraktiven Möglichkeiten zu wecken. "Wenn dann ein Göttinger nach dem Studium an irgendeinem Punkt bei unserem Konzern landet, wäre das natürlich ein schöner Nebeneffekt", so Annacker. Jüngster Ansatzpunkt war die Teilnahme von einigen Oberstufen-Schülern an einem Englisch-Workshop für Führungskräfte. "Es wird immer wichtiger, sich nicht nur verständlich machen zu können, sondern die Weltsprache der Wirtschaft exzellent zu beherrschen", konstatierte Personalleiter Detlef Stramma. Präsentieren, verkaufen, das sei nicht nur bezüglich der Produkte gefragt, sondern gehöre ebenso dazu, wenn innerhalb von Organisationen, aber eben auch großen Unternehmen eine Mehrheit für Ideen und neue Konzepte gefunden werden müsse. Präsentation zähle gleichermaßen dazu wie Einkauf, Verkauf oder Engineering.
Drei Tage lang beteiligten sich die FKG-Eleven an dem Kurs in einem Göttinger Hotel. Intercultural Communication stand dabei im Mittelpunkt, geleitet von einem Native Speaker. Das FKG öffne sich bewusst dem Thema Berufsfeld, konstatierte Schulleiter Dr. Thomas Häntsch. Ein Bewerberseminar habe dazu ebenfalls bereits in großem Maße beigetragen. Praktische Tipps aus kompetentem Munde zu hören, das bringe die Schüler große Schritte voran, so die bisherige Erfahrung. "Wir öffnen uns deutlich mehr nach draußen", ergänzte Studiendirektor Uwe Löding und Dr. Klaus Juraschek sieht schon einen ersten Effekt darin, dass "Schwellen deutlich niedriger werden".  Dankend angenommen worden sind die fest zugesagten Plätze für Betriebspraktika. Ein weiteres Projekt: Ein Besuch im Rahmen des Unterrichts von Chemie, Geografie und Physik im beeindruckenden Warmwalzwerk bei Neuss. Dass die Walzen sich dann doch nicht drehten, quittierten alle Beteiligten auch im Blick zurück mit einem Lächeln.

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