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14.04.2000 - Lena und ihre Affen vertreten Göttingen

Jugend forscht: Sind Affen Rechts- oder Linkshänder?

Lena und ihre Affen vertreten Göttingen

Respekt! 6.980 Jungforscher nahmen dieses Jahr an "Jugend forscht" teil. Zur Endausscheidung in Paderborn sind nur noch 100 übrig - darunter auch die Göttingerin Lena Oesterlin vo Felix Klein Gymnasium. Sie forscht, ob Affen Rechts- oder Linkshänder sind.

Angefangen hat alles mit einer Facharbeit im Leistungskurs Biologie zur Händigkeit von Lisztaffen. Dafür bekam die 19-jährige 15 Punkte - eine Eins mit Sternchen. "Die Arbeit hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht. Schön, dass ich von meinem Lehrer so viel Freiheit bekommen habe." Dann wurde sie gefragt, ob sie bei "jugend forscht" mitmachen möchte. Sie wollte und begann ein entsprechendes Praktikum am Göttinger Primatenzentrum.

Fortan verbrachte Lena viel Zeit mit Affen: "Bevor ich an die eigentliche Arbeit gehen konnte, mussten sich die Affen erst einmal daran gewöhnen, dass ich da sitze. Und ich musste lernen, die einzelnen Tiere auseinanderzuhalten." Dann ging es los: Einen ganzen Aktenordnervoll detaillierter Beobachtungs- protokolle wurde es - nach 50 bis 60 Stunden mit Liszt-, Rhesus- und Bartaffen. Beobachtet wurden die bei der Nahrungsaufnahme und der Körperpflege.
Die Frage, ob Affen auch eine Hand der anderen vorziehen, stellte sich schon Darwin in einem seiner Notizhefte. Lena Oesterlin kam zu dem Ergebnis: Es gibt auch bei Affen Rechts- und Linkshänder. Die Präferenzen entwickeln sich mit zunehmendem Alter, sind aber nicht von den Tätigkeiten abhängig.

Mit diesen Forschungsergebnissen fährt die Göttingerin diese Woche nach Paderborn. Vorher mussten noch Infozettel getextet und gedruckt und eine Stelltafel vorbereitet werden. Was sie erwartet, weiß Lena Oesterlin vom Regional- und Landesentscheid: "Die Jury geht von Stand zu Stand und fragt uns aus. Vor allem bohren sie nach, wieviel man selbst in die Arbeit eingebracht hat."
Ansonsten gäbe es immer viel Spaß, wenn die forschende Jugend zusammenkommt. Von wegen hochnäsige Streber: "Das ist immer ein richtig gute Atmosphäre. Wir sind ja vier Tage in Paderborn. Da sitzt man abends zusammen uns sogar Freundschaften werden geschlossen."

Wenn die Göttingerin einen Preis ergattert, hat sie doppelt zu feiern: Anfang der Woche bringt sie die restlichen Abiturprüfungen hinter sich. Und danach? "Erst einmal fahre ich für ein halbes Jahr nach Tubago in der Karibik zu Bekannten. Dann möchte ich noch einmal ein halbes Jahr ins Ausland."
Ob auch der Beruf mit Affen zu tun hat, ist noch nicht sicher: "Eigentlich wollte ich ja BWL studieren. Aber wenn ich mir vorstelle, dass das heisst, dass ich nie wieder mit diesem Thema zu tun habe, fände ich das sehr traurig. Andererseits möchte ich nicht Biologie studieren und dann nur mit Reagenzgläsern arbeiten."

Erst einmal arbeitet sie daran, in Paderborn gut abzuschneiden. Ganz Göttingen drückt die Daumen!

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