Göttinger Tageblatt

15.10.1999 - Wie geht es nach Schule und Abitur weiter?

FELIX-KLEIN-GYMNASIUM / "Eignungstest Berufswahl" soll Einblick in die Arbeitswelt geben

Wie geht es nach Schule und Abitur weiter?

Göttingen (mr). "Eigentlich habe ich mir den Test schwieriger vorgestellt", sagt Jelka Bertram, Schülerin der zwölften Klasse des Felix-Klein-Gymnasiums (FKG). "Ich fand ihn relativ schwer, außerdem habe ich mehr allgemeine Wissensfragen erwartet", sagt Mitschülerin Carolin Krohne.

Mit dem "Eignungstest zur Berufswahl" will das FKG seinen Abiturienten Einblick in die Welt der Arbeit vermitteln. An diesem Projekt, gefördert durch die Allianz Versicherung, nahmen alle Schüler der zwölften Klassen teil. Der Test wurde von der Gesellschaft für Verhaltensanalyse und Evaluation in München, (geva-institut), entwickelt.

Der zweimal zweistündige Test besteht aus einem Leistungsteil mit Aufgaben zum logisch-analytischen Verständnis, zum Allgemeinwissen und zur Konzentrationsfähigkeit. Der Abschnitt "Verhaltensweisen" prüft unter anderem soziele Kompetenz, Teamfähigkeit, Durchsetzungsvermögen und Belastbarkeit. "Der Test gibt Auskunft über Stärken und Schwächen der Schüler und hilft ihnen, ihre persönlichen Neigungen einzuschätzen", erklärt Initiator Carsten Schäfer.

Die Testbögen werden vom Institut ausgewertet und den Schülern zugestellt - die Lehrer haben keinen Einblick in die Bewertung. "Mehr als 100 000 Tests erfordern ein Computerprogramm", berichtet Carsten Kurreik, Marketingleiter des Instituts. Ein zwölfseitiges Gutachten mit Leistungsprofil und Vorschlägen, wo Berufsmöglichkeiten liegen und wie Schwächen auszumerzen sind, ist das Resultat.

"Der Test ist für uns Neuland", sagt Oberstudiendirektor Dr. Thomas Häntsch. Auffallend sei, dass Schüler nach dem Abitur kaum konkrete Berufsvorstellungen hätten. "Frauen, die keinen Zivil- oder Wehrdienst absolvieren, müssen sich gleich orientieren", meint Häntsch. Wenn die Auswertungen vorliegen, plant Häntsch einen Bewerbertag. "Die Testergebnisse allein reichen nicht aus. Es kommt darauf an, was wir daraus machen."

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