Göttinger Tageblatt

21.04.2022 - Eigenarbeit, mentale Stärke und Selbstdisziplin: Hat Marieke alles gelernt

Abitur: „Die größte Angst ist, Corona zu kriegen“
Heute beginnen in Niedersachsen die schriftlichen Prüfungen. Abiturienten aus der Region berichten, wie sie sich vorbereitet haben.

Für 31 000 Abiturientinnen und Abiturienten wird es heute ernst. Dann beginnen in Niedersachsen die schriftlichen Abiturprüfungen. Das Abitur und die Vorbereitung fallen bei dem jetzigen 13. Jahrgang in die Corona-Pandemie. Vorgezogene Ferien, Schulschließungen und E-Learning auf Distanz – wie haben die Schüler des dritten Abiturjahrgangs unter Corona diese Zeit empfunden?

Marieke Schlote, Abiturientin am Felix-Klein-Gymnasium in Göttingen mit den Leistungskursen Sport, Biologie und Erdkunde, ist sich sicher: „Corona hat unseren Jahrgang und uns als Personen sehr geprägt.“ Das merke sie persönlich, und auch ihre Freundinnen berichteten von ähnlichen Erfahrungen. Besonders die Anfangszeit der Pandemie sei ungewohnt gewesen und habe viele Herausforderungen mit sich gebracht. „Als die Ferien vorverlegt wurden, haben viele an unserer Schule gejubelt, bis wir dann schnell realisiert haben, dass es nach zwei Wochen nicht vorbei sein würde“, sagt die 19-Jährige. Insbesondere die Homeschooling-Zeit habe den Abiturienten viel abverlangt. „Im Präsenzunterricht ist es viel einfacher, sich mündlich zu beteiligen, und meine Freundinnen und ich merken, dass die Themen, die wir im Lockdown während des Distanzlernens behandelt haben, nicht so prägnant im Gedächtnis sind“, sagt Schlote. Sie habe kaum Mitschriften aus dieser Zeit, da viele Handouts digital verschickt wurden. Doch die eigenen handschriftlichen Notizen würden ihr nun fehlen.

Keine Beteiligung mehr

Einige Mitschüler hätten während des Lockdowns komplett aufgehört, sich zu beteiligen – in der Annahme, dieser würde nur zwei Wochen andauern. In der unvorhersehbaren Corona-Zeit hätten sie nicht mehr aufholen können und mussten deshalb das Schuljahr wiederholen, sagt Schlote. Sie selbst sei dankbar, dass es im Sportabitur auf eine praktische Leistung als Ausgleich für Corona einen Punkt extra gibt. Schließlich hatten während der Pandemie viele Sportstätten geschlossen. Trotz allem habe sie viel gelernt, sagt Schlote: Eigenarbeit, mentale Stärke und Selbstdisziplin. (...)
Die Pandemie habe alle zukünftigen Entscheidungen für sie und ihre Mitschüler geprägt, sagt Schlote, die Sport und Biologie als Leistungskurs belegt. Sie selbst fühle sich in ihrer Berufswahl nur bestärkt, da sie ohnehin in den medizinischen Bereich gehen wolle. „Da gibt es einen hohen Bedarf, und es ist ein sicherer Arbeitsplatz“, sagt Schlote. Auch auf andere Berufe, die von der Pandemie stark getroffen wurden, blickt sie hoffnungsvoll. „Dort ist Bedarf, um zum Beispiel die Veranstaltungsbranche wieder aufleben zu lassen“, sagt sie. (...)

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