Göttinger Tageblatt

30.01.2021 - Evakuierung ins FKG

Johanniter bauen Evakuierungszentrum für Bombenentschärfung auf
Im Felix-Klein-Gymnasium sollen heute bis zu 700 Personen einen Unterschlupf finden

Göttingen. Als einer der ersten ist Oliver Bruse am Freitag im Felix-Klein-Gymnasium. Bruse ist Pressesprecher der Johanniter und für die Kommunikation rund um die Einrichtung des Evakuierungszentrums durch die evangelische Hilfsorganisation zuständig. Wo sonst Schüler büffeln, sollen ab Sonnabendmorgen Hunderte Göttinger Schutz finden. Voraussichtlich können sie erst am Sonntag wieder in ihre Wohnungen, sie sollen so vor den Gefahren bei den Bombenräumungen rund um die Godehardschule geschützt werden, die am Sonnabend ansteht.

700 Göttinger könnten in der Schule schlafen

„Das ist kein kleines Gebäude“, stellt Bruse bei einem ersten Rundgang fest. 55 Klassenräume, Sporthalle, diverse weitere Zimmer und Säle – nein, das Felix-Klein-Gymnasium ist nicht klein. Bis zu 700 Göttinger können deswegen auch ab 6 Uhr am Sonnabend hier untergebracht werden. 150 ehrenamtliche Einsatzkräfte der Johanniter aus Göttingen, Northeim und Einbeck, aus Bad Gandersheim, dem Harz und Braunschweig organisieren unter der Leitung von Marc Küchemann ihren coronakonformen Aufenthalt. Ab fünf Uhr am Donnerstagnachmittag sind sie im Schichtbetrieb rund um die Uhr im Einsatz. Die 55 Klassenräume werden zu Aufenthaltsräumen, in denen abhängig von ihrer Größe auch bis zu zwölf Personen übernachten können.
„Im Vordergrund steht zunächst der Aufenthalt und die Versorgung, nicht die Übernachtung“, erklärt Bruse. 700 Betten stünden aber bereit und könnten bei Bedarf auch kurzfristig aufgebaut werden.
Sicherheit wird beim Aufbau und Betrieb des Evakuierungszentrums aufgrund der Corona-Pandemie natürlich großgeschrieben. Bruse: „Alle Einsatzkräfte werden vor dem Einsatz und vor jeder Schicht per Schnelltest auf eine Infektion mit dem Coronavirus untersucht.“ Auch alle Menschen, die im Evakuierungszentrum unterkommen möchten, werden zuallererst untersucht. Die Johanniter richten dafür einen entsprechenden Aufnahmebereich ein.

Auch an Essen und sogar an Haustiere ist gedacht: „Das Frühstück ist am Sonnabend die erste Mahlzeit, die wir anbieten. Drei Mahlzeiten am Tag sind vorgesehen. Haustiere können in beheizten Zelten auf dem Schulgelände untergebracht werden.“ Coronabedingt könne kein Unterhaltungsprogramm angeboten werden, erklärt Bruse weiter. Während in Zeiten ohne Pandemie auch Kinosäle oder Hüpfburg denkbar seien, appelliere er unter den gegebenen Bedingungen an alle Evakuierten, sich Bücher, Spiele und Spielzeug mitzubringen.

Allein gelassen, so Bruse weiter, würden die Menschen von den Johannitern aber nicht. Unter anderem mit Fußstreifen wolle die Hilfsorganisation ansprechbar sein. Die Räume würden außerdem mit Informationsmaterial und einer Telefonnummer versehen, unter der man Hilfe bekommen könne. Vor dem Hintergrund des Pandemie-Geschehens sei es aus seiner Sicht aber auch wichtig, dass die Menschen im Evakuierungszentrum auch aufeinander aufpassten.

Schnelles Ende wäre optimal

Bruse verspricht allen im Evakuierungszentrum höchste Sicherheit und gute Versorgung und teilt mit, dass die Johanniter zunächst auf einen Einsatz bis Sonntagabend eingerichtet seien. „Wenn es schnell zu Ende geht, ist das das Beste“, sagt er aber auch. Vielleicht könnten die Betten ja sogar in ihren Containern bleiben.

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