Göttinger Tageblatt

07.10.2021 - 'Weltenschreiber' am FKG mit FKG-Schülerin Luisa Apel

Humor und Zeit zum Sterben
Projekt „Weltenschreiber“: Schüler stellen Texte bei Abschlusslesung mit Autoren vor

Göttingen. Gedanken fein geordnet zum Lesen zu bringen: Für manche ein Ziel, für andere eine Idee, auf die sie noch nicht gekommen waren – und doch umgesetzt haben. Den Anstoß gab das von der Robert-Bosch-Stiftung initiierte und geförderte Projekt „Weltenschreiber“, das vom Literarischen Zentrum Göttingen in drei Schulen auf den Weg gebracht wurde. Die Abschlusslesung ging am Mittwoch über die Bühne der Aula des Felix-Klein-Gymnasiums (FKG). (...)
Einen langen Text hatte FKG-Schülerin Luisa Apel zum Vorlesen gegeben. Die Handlung: Schülerin Thess lebt in Martis, der einzigen bewohnten Stadt auf dem Mars. Die Überlebenden der Erde existieren in den 2180-er Jahren unter einer Kuppel. Thess ist meist allein: Der Vater auf Arbeit, die Mutter seit sechs Jahren auf der Erde – und der Suche nach Möglichkeiten, den Planeten wieder bewohnbar zu machen. Thess ist einsam, introvertiert. Und bald komplett verängstigt. Denn die Schutzzone wird massiv vom Einschlag eines Asteroiden bedroht. Einen möglichen Ausweg liefert ihre Mutter, die plötzlich vor der Tür steht.
Ein Raumschiff zur Flucht – ein Raumschiff in den Tod
Die Mars-Menschen haben ein Raumschiff konstruiert, um vom Mars flüchten zu können – das aber reicht nur für die Hälfte der Bewohner. Ein simuliertes Duplikat des Transporters soll die anderen in die Irre und in den Tod führen. Zwei Wege führen zum Schiff und zur Simulation, sagt ihre Mutter. Welcher ist der richtige? Sie solle auf jeden Hinweis achten – einen bekommt sie. Ein Raumfahrzeug startet. Thess wird in ihren Sitz gepresst – ihr Gedanke: „So gut könnte doch keine Simulation sein, oder? Waren wir gerettet?“
Literarische Referenzen oder Vorlagen aus dem Kino habe sie nicht gehabt, sagt Apel (17): „Die handelnden Personen haben nichts mit mir zu tun. Es geht nicht um eigenes Erleben.“ Den Plot habe sie „erfunden, ist alles Fantasie“. Und das Ende? Eigentlich sollten alle Menschen unter der Marsoberfläche unterkommen; „aber ein anderer aus meiner Klasse hatte eine ähnliche Idee“. Außerdem sei sie ans Limit gegangen – nicht nur an die Buchstabengrenze (als Richtwert waren 2000 Worte gestattet); auch das Abgabedatum machte ihr zu schaffen: „Am schwierigsten war das Kürzen, und wenn ich Zeit gehabt hätte, hätte ich Thess auf jeden Fall überleben lassen.“ Und wenn sie die Zeit haben sollte, „werde ich wieder kreativ werden. Das hat Spaß gemacht.“

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