Bundestagsabgeordneter Hartwig Fischer am FKG

Er referierte vor Schülern der Klasse 11.

Am Mittwoch, dem 11.1.2006 besuchte Herr Hartwig Fischer, Bundestagabgeordneter des Wahlkreises Göttingen, das FKG. Als Einleitung  begann Herr Fischer über  seinen Lebenslauf und seine momentanen Tätigkeiten zu  berichten. So erfuhren die Schüler, dass der mittlerweile 57 Jahre alte und  verheirate CDU-Politiker mit Engagement und Freude seinen Aufgaben als Bundestagsabgeordneter nachgeht und diese  mit vollem Elan und Spaß an der  Arbeit bestreitet. Auch an seinen momentanen Tätigkeiten im Bundestag  und dem  Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung waren die Schüler sehr interessiert und wollten unbedingt noch mehr  darüber erfahren.  Hartwig  Fischer hatte seine Schulkarriere bereits nach der  9. Klasse Gymnasium  abgebrochen und als Lagerarbeiter bei Karstadt angefangen. Auf  Rat des Abteilungsleiters hat er sich weitergebildet und eine Lehre als Einzelhandelskaufmann absolviert. Während seiner Wehrdienstzeit hat er bei einem Einsatz auf der Ostsee, bei dem er einem Flüchtling, der schwimmend versuchte, die Deutsche Demokratische Republik  zu verlassen, gemerkt, wie wichtig es ist, sich für andere Menschen einzusetzen und sich daraufhin der Politik gewidmet.
Seit 1969 – 2002 durchlief er eine steile berufliche und politische Karriere, in deren  Verlauf  er zum Betriebsratsvorsitzenden bei Karstadt, zum Generalsekretär der CDU im Niedersächsischen Landtag und seit 2002 zum Mitglied des Bundestages als Abgeordneter der CDU für den Wahlkreis Göttingen  aufstieg. Alena Murnigkeit, 11 k3

Zuerst wurde über das Thema EU und die Osterweiterung gesprochen. Hierzu erfuhren die Schüler, dass die Gründung  der EU mit dem Schumann-Plan begann, aus dem die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl entstand. Seitdem haben die europäischen Gemeinschaften und in ihrer Folge die Europäische Union für mehr als 50 Jahre für Frieden und Stabilität unter ihren Mitgliedsstaaten gesorgt. Die Europäischen Gemeinschaften von  ursprünglich  sechs  Staaten   ( Frankreich, Deutschland, Belgien, Luxemburg, Holland, Italien )  wurden im Laufe der Zeit   durch den Beitritt von Dänemark, Irland und Großbritannien  am 1.1.1973, Griechenland am 1.1.1981, Portugal und Spanien am 1.1.1986, Österreich, Schweden und Finnland am 1.1.1995 sowie von Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Slowenien, Slowakei, Tschechische Republik, Ungarn und Zypern am 1.5.2004 zu 25 Ländern der EUROPÄISCHEN  UNION. Allerdings muss man sagen, dass der Erweiterungsprozess noch nicht abgeschlossen ist, so möchte ja zum Beispiel die Türkei beitreten, was aber bis jetzt noch nicht möglich ist , da die Türkei die Kopenhagener Kriterien nicht erfüllt.

Die Eckpunkte der Kopenhagener Kriterien ( Acquis Communautaire) sind:

  1. Stabile Institutionen als Garantie für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte und den Schutz von Minderheiten, als politisches Kriterium
  2. Eine funktionierende Marktwirtschaft und die Fähigkeit dem Wettbewerbsdruck und den Marktkräften innerhalb der EU standzuhalten, als wirtschaftliches Kriterium.
  3. Die Fähigkeit, alle Pflichten der Mitgliedschaft, d.h. das
    gesamte Recht der EU ( den sogenannten „Acquis communautaire“(dt. gemeinsamer Besitzstand)) zu übernehmen.
  4. Und das Einverständnis mit den Zielen der Politischen Union sowie mit denen der Wirtschafts- und Währungsunion als das „Acquis-Kriterium“
  5. Die Aufnahmefähigkeit der EU muss erhalten bleiben, also die Fähigkeit der Union, neue Mitglieder aufzunehmen, dabei jedoch die Stoßkraft der europäischen Integration zu erhalten

Aber warum überhaupt  EU-Erweiterung, war eine Frage, die gestellt wurde und auf die als Antwort gleich mehrere Gründe von Herrn Fischer genannt wurden. Die wichtigsten Gründe für die Erweiterung der EU sind:

  1. als „Stabilitätsanker“ weiteren Staaten zur Seite zu stehen und damit diesen Staaten die Möglichkeit zu geben, an dem
  2. Erfolgsmodell der europäischen Integrationen durch vollständige Übernahme des Acquis teilzunehmen, wodurch
  3. die Bürger der Mitgliedsländer  die Möglichkeit erhalten, in einem größeren Raum ohne Binnengrenzen zu leben,  zu arbeiten und nicht zuletzt zu wirtschaften.
  4. Durch die Erweiterung entstehen neue größere und attraktive Märkte.
  5. Die Beitrittsländer bieten kleineren und mittleren Unternehmen interessante Marktpotentiale als Absatz- und Beschaffungsmärkte.

Für Grenzregionen bietet die EU-Erweiterung große Chancen, weil an diesen Bindestellen neue Wachstumsgebiete entstehen.   Stefan Kämmerer, 11k3

Als Mitglied im Bundestagsausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung kam Herr Fischer später auf sein Spezialgebiet - Ostafrika – zu sprechen. Die Lebensbedingungen sind dort nicht zu vergleichen mit unseren. Die Preise für das Essen betragen zum Beispiel nur ein Zehntel von den Preisen hier; ein Essen kostet ca. 0,50 Euro. Bildung und Ausbildung sind sehr unzureichend. Die Einrichtungen Kindergarten und Schule werden entweder gar nicht oder nur kurz besucht. (Jonathan Döring und Hubrich) Auch seine Projekte fanden die Schüler unglaublich, da es in „unserer Welt" kaum vorstellbar ist, dass mit nur einer Nähmaschine pro Familie das gesamte benötigte Einkommen gewährleistet ist, vorausgesetzt, sie wird auch benutzt.(Jonathan und Kai) Zum Beispiel ist der Kongo eines der krisenreichsten Gebiete in Afrika. Man kann sagen, dass dort Mord, Massenvergewaltigungen , Plünderungen, Beschneidungen und Brandschatzungen an der Tageordnung sind. Ein ebenso bedeutendes Thema in Afrika ist Aids.Von den 42 Millionen infizierten Menschen weltweit, leben 25 Millionen südlich der Sahara.Das sind etwa drei Viertel aller HIV-Infizierten weltweit. Jährlich sterben etwa 2,3 Millionen Menschen in Afrika an Aids.
Herr Fischer setzt sich besonders für Projekte ein, die die Unterstützung der Menschen in diesen Gebieten zum Ziel haben.
Eines dieser Projekte war die Sammelaktion der niedersächsischen Jungen Union, für Frauen Afrikas Nähmaschinen zu besorgen. Insgesamt wurden mit dieser Aktion 600 Nähmaschinen über die Konrad-Adenauer-Stiftung an afrikanische Frauen übergeben. Mit diesen Nähmaschinen können die Frauen den Lebensunterhalt für sich und ihre Familien verdienen.( Beate Dembek) Für uns ist Wasser eine Selbstverständlichkeit, aber in vielen Teilen Afrikas müssen kleine Kinder in glühender Hitze täglich mehrere Kilometer zurücklegen, um für ihre Familien Wasser zu holen. Aidskranke Eltern werden von ihren Kindern versorgt. Vergewaltigte Frauen werden Gliedmaßen abgeschlagen und ihre Familien verstoßen sie. Kinder werden als Soldaten eingesetzt und landen auf der Straße, wo sie irgendwann einem qualvollen, durch Kleberschnüffeln hervorgerufenen Tod unterliegen. Allein diese Tatsachen sind unvorstellbar, aber wenn man erfährt, dass eine Familie mit einem Dollar pro Monat überleben könnte, fragt man sich, warum es den Menschen dort immer noch so schlecht geht. Hartwig Fischer versucht, Afrika mit kleinen Hilfsprojekten langsam auf den Weg besserer Lebensumstände zu bringen. Unter solche Hilfsprojekte fallen das „Nähmaschinenprojekt"(s.o.) wie auch das „Waisenhausprojekt". Im Rahmen des Waisenhausprojektes wurde für Straßenkinder und Kindersoldaten ein Waisenhaus mit medizinischer und psychologischer Betreuung in Kinshasa gebaut. Im Moment arbeitet Hartwig Fischer an einem Projekt für vergewaltigte Frauen,. Diesen vergewaltigten und von ihren Familien verstoßenen Frauen wird ein Dach über dem Kopf und psychologischer Beistand gewährt. Alles in allem sind wir der Meinung, dass die Welt, in der
wir leben, mehr Politiker braucht, die sich wie Hartwig Fischer engagiert und interessiert für die Verbesserung der Lebensumstände der Benachteiligten einsetzen. Auch sind wir davon überzeugt, dass auch die Bevölkerung engagierter und interessierter sein sollte. Es gibt Menschen, die unsere Hilfe brauchen und wir können mit ganz wenig ganz viel erreichen.  Sandra Glitsch, Swantje Nörtemann, 11 k 3

Am 11. Januar 2006 hat der Bundestagsabgeordnete Hartwig Fischer das Felix-Klein-Gymnasium besucht, um dem 11. Jahrgang etwas über die Europäische Union zu berichten und zu erklären, was sie überhaupt ist, wieso sie immer noch erweitert wird und wie man in sie aufgenommen werden kann.
Was ist die EU? 1952 wurde der Plan des französischen Außenministers Schumann (Schumann-Plan) zur Gründung einer Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl umgesetzt. Seitdem haben die Europäischen Gemeinschaften und in ihrer Folge die Europäische Union über mehr als 50 Jahre für Frieden und Stabilität unter ihren Mitgliedsstaaten gesorgt. Zu den ursprünglichen sechs Gründungstaaten, Frankreich, Belgien, Niederlande, Luxemburg, Deutschland und Italien, sind bis 2004 weitere 19 Staaten in die EU aufgenommen worden, sodass zu der EU momentan 25 Staaten zählen. Der Erweiterungsprozess ist jedoch noch nicht abgeschlossen. Ziel der Europäischen Union ist es, Friede, Freiheit, Sicherheit und politische Stabilität sowie wirtschaftlichen Wohlstand dauerhaft in Europa zu garantieren.
Warum wird die EU immer noch erweitert? Die Gründe für die Erweiterung der EU liegen darin, als „Stabilitätsanker" weiteren Staaten Europas zur Seite zu stehen und damit diesen Staaten die Möglichkeit zu geben, an dem Erfolgsmodell der europäischen Integration durch vollständige Übernahmen des Acquis Communautaire teilzunehmen. Die Bürger aller Mitgliedstaaten erhalten dadurch die Möglichkeit, jenseits ihrer nationalen Grenzen in einem größerem Raum ohne Binnengrenzen zu leben, zu arbeiten und zu wirtschaften. Die EU-Erweiterung schafft außerdem neue, größere und damit attraktivere Märkte. Die Beitrittsländer bieten kleineren und mittleren Unternehmen interessante Marktpotenziale als Absatz- und Beschaffungsmärkte. Von den sich vertiefenden Wirtschaftsbeziehungen zu den Beitrittsländern geht auch ein Wachstumsimpuls auf die Binnennachfrage aus.
Ferner wird durch die Übernahme der EU-Standards und –Normen und im Zuge der Rechtsangleichung das Innovationsklima weiter verbessert. Kleine und mittlere Betriebe, die häufig nicht besonders kapitalkräftig sind, können durch Kooperation profitieren. Für die Grenzregionen bietet die EU-Erweiterung große Chancen, da diese schrittweise aus ihrer Randlage heraustreten und von ihrer neuen Rolle als Bindeglied zu den Beitrittsländern wirtschaftlich profitieren können. An den neu entstehenden Wachstumsgebieten werden nicht nur die größeren Unternehmen, sondern maßgeblich auch kleinere und mittlere Unternehmen profitieren.
Wenn eine Erweiterung der EU so viele Vorteile mit sich bringt, warum werden dann manche Staaten nicht aufgenommen? Der Europäische Rat hat im Juni 1993 in den „Kopenhagener Kriterien" die Anforderungen an die Beitrittsländer konkretisiert. Dazu zählen stabile Institutionen als Garantie für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte und der Schutz von Minderheiten als politisches Kriterium. Eine funktionierende Marktwirtschaft und die Fähigkeit, dem Wettbewerbsdruck und den Marktkräften innerhalb der EU standzuhalten gilt als wirtschaftliches Kriterium. Voraussetzung für die Mitgliedshaft eines Landes in der EU ist also die Fähigkeit, alle Pflichten der Mitgliedschaft, d.h. das gesamte Recht der EU ( die sogenannten „Aquis-Kriterien"), zu übernehmen. Hinzu kommt das Einverständnis mit den politischen Zielen der Union sowie mit denen der Wirtschafts- und Währungsunion. (Als „Aquis-Kriterium" (=gemeinschaftlicher Besitzstand) bezeichnet man den Gesamtbestand an Rechten und Pflichten, der für die Mitgliedsstaaten der EU verbindlich ist.).
Dieser besteht aus dem Primärrecht der Verträge, dem Sekundärrecht, den von EG-Organen erlassenen Rechtsakten, den Entscheidungen des Europäischen Gerichtshofes (EuGH), Erklärungen, Entscheidungen, Entschließungen und bestimmten  Abkommen. Ein weiterer Gesichtspunkt, der erfüllt sein muss, ist die Aufnahmefähigkeit der EU, also die Fähigkeit der Union, neue Mitglieder aufzunehmen, ohne dabei jedoch die Effizienz der Europäischen Integration zu gefährden. Doch nicht nur über die Europäische Union, sondern auch über sein Fachgebiet, „Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklungshilfe", hat Hartwig Fischer mit den Schülern gesprochen. Über die Probleme in Afrika zu reden, fanden viele Schülerinnen und Schüler außerdem viel interessanter und wichtiger als das eigentliche Hauptthema, die Europäische Union.
Hartwig Fischer hat anschaulich geschildert, welche grausamen Taten immer noch von vielen Afrikanern vollzogen werden. In Afrika werden vergewaltigte Frauen immer noch aus der Familie verstoßen, obwohl sie dafür ja gar keine Schuld tragen. Ein weiteres noch schlimmeres Thema ist die Beschneidung der Mädchen im Kindesalter. Dazu wird die Beschneidung meist mit verunreinigten Rasierklingen und auf dem dreckigem Boden im Freien praktiziert.
Ein weiteres nicht zu vernachlässigendes Thema ist Aids. Nach Angaben der UNAIDS leben mehr als 42 Millionen Menschen weltweit mit dem Aids-Virus und nach neuesten Berechnungen steigt die Zahl innerhalb der nächsten fünf Jahre auf 50 bis 75 Millionen. Allein 25 Millionen Aidskranke leben südlich der Sahara; dies bedeutet, dass allein drei Viertel aller weltweit HIV-Infizierten in Afrika leben. Allein im Jahre 2004 haben sich in Afrika 3,1 Millionen Menschen mit dem HI‑Virus infiziert und jährlich sterben rund 2,3 Millionen Afrikaner an Aids. Laut UNAIDS sind in Ländern wie Kenia, Mosambik, Ruanda, Sambia und Südafrika bereits mehr als 10% der Bevölkerung mit dem HI-Virus infiziert. In Botswana, Namibia und Zimbabwe leidet ein Viertel der Bevölkerung unter der Immunschwächekrankheit. Allein in Afrika kam es in den Jahren 2002 bis 2003 zu jährlich 1,2 Millionen Neuinfektionen, im Jahr 2004 rund 3,1 Millionen. „Wir müssen Afrika unbedingt weiterhin unterstützen. Aids ist ein globales Problem und es geht uns alle etwas an. Aufklärung, finanzielle Unterstützung oder medizinische Versorgung sind die einzige Möglichkeit das Virus zu stoppen, bevor Afrikas Bevölkerung daran zugrunde geht."; so Hartwig Fischer auf seiner Homepage (www.hartwig-fischer.de).
Auch von seinen Erfolgen hat Hartwig Fischer berichtet:
Im Frühjahr 2005  erhielten afrikanische Frauen jeweils eine eigene Nähmaschine aus der Sammelaktion der Jungen Union. Dadurch sind die Frauen in der Lage, nicht nur den Lebensunterhalt für ihre ganze Familie zu verdienen, sondern auch die Schulkosten für den Schulbesuch ihrer Kinder zu finanzieren. „Auf meiner Reise in die Demokratische Republik Kongo und Ruanda mit der Ministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) konnte ich bereits die ersten 45 Maschinen aus der Region Göttingen an die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) und an die Konrad-Adenauer-Stiftung übergeben. Jetzt lernen Frauen in der Demokratischen Republik Kongo an den Nähmaschinen aus Deutschland das Nähen.", so Hartwig Fischer. „Hilfe zur Selbsthilfe hat die Junge Union Niedersachsen hier beispielhaft umgesetzt. Wir brauchen viel mehr solche erfolgreichen Kampagnen mit engagierten Menschen", so Hartwig Fischer abschließend.       Florian Schiffel 11k3

Zurück (2006)
Nach oben