Neues vom Projekt "Test macht Schule"
Test macht Schule
„Test macht Schule" - Verbraucherkunde im Unterricht des im Felix-Klein-Gymnasiums Göttingen
„Willst du um die Kurven pfeifen, kaufe Bridgestone Sommerreifen"
Mit Bridgestone- supersicher auf der Spur!"
„Schneeweiß auch im Sommer- Blendende Beißer mit blend – a – med White strips"
„Gelb, gut, günstig - Hansaplast Lärmstop"
So lauteten einige der von den Schülern entworfenen „Werbeslogans", die im Deutschunterricht der neunten Klasse(9f)zur Einübung von rhetorischen Figuren zur euphemistischen Beschreibung der von der Stiftung Warentest getesteten Produkte gedichtet wurden. Kreativität ist gefragt, Leseeifer, Ausdauer und intellektuelle Offenheit, wenn die Klasse 9f des Felix-Klein-Gymnasiums in Göttingen im Deutsch- und Politikunterricht nicht das Lehrbuch aufschlägt, sondern die Testhefte der Stiftung Warentest.
Seit November 2005 dürfen die Schüler die Testhefte im Unterricht gründlich studieren und kennen lernen, da sie an dem Projekt „test macht schule" der Stiftung Warentest teilnehmen. Dieses wird zum kommenden Schuljahr zum dritten Mal angeboten; annähernd 100 Schulklassen mit 3000 Schülern nehmen im Schuljahr 2005/06 bundesweit daran teil.
Die Göttinger Schüler sind begeistert, Lesen macht Spaß! Aber natürlich wird nicht nur gelesen, sondern, pädagogisch begleitet und methodisch angeregt vom Aachener Institut zur Objektivierung von Lern- und Prüfverfahren (IZOP)findet lernzielorientierte Arbeit statt. Die Rubriken der test -Zeitschriften bieten für alle Schüler interessantes Sachwissen, die einzelnen Beiträge werden in Collagen als Informationsmaterial für Mitschüler anderer Klassen aufbereitet. Die Schüler üben sich aber auch mit viel Engagement als Werbetexter und Gestalter von Werbeanzeigen, um auf diese Weise die Informationen über Verbrauchertests zu veranschaulichen und Werbestrategien anzuwenden, mit dem Ziel, kritisches Konsumverhalten zu üben. Gleichzeitig können so die neu erworbenen Kenntnisse über rhetorische Stilfiguren für die Gedichtinterpretation trainiert werden. Der Lerneifer steigt mit der Gewissheit, dass das erworbene Wissen für den persönlichen Einkauf von Vorteil ist. Ebenso wichtig sind den Schülern die Rubriken „Geld und Recht" und „Journal Gesundheit" – die Testzeitung regt immer wieder auf spannende Weise zur aktiven Auseinandersetzung mit Sachtexten an, ein sonst eher nicht so attraktiver Lernstoff. Da es in diesem Projektunterricht um ureigenste Interessen der Schüler geht, sind sie mit Begeisterung bei der Sache.
Regelmäßiges Studium der Test-Zeitschriften führt bei den Schülern und deren Familien oft zu der Praxis, vor der Anschaffung teurerer Konsumgüter oder vor Vertragsabschluss ( z.B. bei einer Versicherung) sich gründlich über die entsprechenden Produkte und Dienstleistungen zu informieren.
Ein besonderes Aha-Erlebnis ergab das Lesen des Testheftes No.6/2006 mit dem Beitrag „Teure Fehler – Markenmacht". Manch einer ist nun sicher gefeit vor unerlaubter Übernahme aus dem Internet von geschützten Markennamen oder Designbeispielen auf privaten Homepages, was übrigens bei unerfahrenen Google-Fans zu gerichtlichen Verfahren und Geldstrafen geführt hat.
Als zusätzlichen Informationspool zum Thema Verbrauchertraining wird am Ende des Schuljahres eine Expertenbefragung in der Göttinger Verbraucherberatung durchgeführt. Vielleicht finden die Schüler der 9f für sich einen Weg, den Schuldenfallen durch Handy und Co aus dem Weg zu gehen.